Mit der Familie durch Deutschland und Europa: Kommt mit, Kinder, wir entdecken die Welt! (2024)

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Meine drei Kinder zwischen sechs und zehn Jahren wissen, wo Nuuk liegt. Sie wissen auch, wo auf der Welt sich Windhoek und Tokio befinden. Obwohl wir nie in Grönland, Namibia oder Japan waren. Sie spielen gern das Brettspiel »Weltreise« – und ich mache gern mit. Dabei ist das Spiel eher langweilig. Das Ziel: möglichst schnell die eingangs gezogenen Karten abklappern. Dafür geschickt die Strecke planen, ein bisschen Würfelglück, das ist alles.

Was ich an dem Spiel mag: Die Kinder sprechen seitdem oft über ferne Länder, über Orte, an die sie eines Tages reisen wollen – einfach nur, weil manche so schön klingen. La Paz, Peking, Antananarivo.

Mit der Familie durch Deutschland und Europa: Kommt mit, Kinder, wir entdecken die Welt! (1)

Es muss nicht gleich die Langstrecke sein. Ich liebe es, mit den Kindern in Städte innerhalb Deutschlands zu reisen (etwa nach Berlin ) oder in unsere Nachbarländer (zum Beispiel nach Kopenhagen).

Neulich haben wir einen Kurztrip nach Dresden gemacht. Es war ein herrlicher Aufbruch in den Frühling und in die Welt des einstigen Kurfürsten Sachsens, August der Starke. Ich selbst wusste über ihn und seinen Sammlerdrang zuvor nicht besonders viel – außer natürlich, dass Diebe vor ein paar Jahren einen Haufen seiner Juwelen aus dem Grünen Gewölbe geklaut hatten. Ich war nicht sicher, wie stark Kultur und Klunker meine Kinder begeistern würden, aber ich wollte es herausfinden, und – Achtung: Spoiler – es war goldrichtig, sie in Dresdens funkelnde Schatzkammer zu schleppen.

Vielleicht hätte ich ahnen können, dass sie die mit Bernsteinschatullen, Elfenbeinstatuetten und Perlmuttpreziosen gefüllten Säle lieben würden. Insgeheim wünschen sie sich auch verspiegelte Räume, in denen sie all die Objekte ausstellen könnten, die sie sammeln: Pokémon-Karten, Kuscheltiere, leere (!) Gummibärchentüten.

Was ich Ihnen für einen Dresdenbesuch mit der Familie außerdem empfehlen kann, lesen Sie hier: von Lokalen über Spielplätze bis zu Aussichtspunkten und Museen, in denen Kinder (fast) alles anfassen dürfen.

Mit der Familie durch Deutschland und Europa: Kommt mit, Kinder, wir entdecken die Welt! (2)

Was der Spaß kostet? Städtetrips sind selten Schnäppchen. Aber die Grundkosten halten sich in Grenzen, wenn man keine Flugtickets braucht und teure Hotels meidet.

  • Die Bahn spendiert kostenlose Fahrscheine immerhin für Kinder bis einschließlich 14 Jahre, sofern sie begleitet werden.

  • Und wir haben beste Erfahrungen damit gemacht, in den Häusern des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH) zu übernachten. Meine Top-drei-Empfehlungen: die Jugendherberge Berlin Ostkreuz (tolle Trainspotting-Lage, moderne Zimmer – und eine Pancake-Maschine); die in Nürnberg (in einer echten Burg!); die in Freiburg im Breisgau (herrlich im Grünen gelegen, die Dreisam fließt daran vorbei, und entlang des Flusses führt ein Spazierweg in die Stadt). Aber auch viele andere DJH-Häuser kann ich wärmstens empfehlen: von Hörnum auf Sylt (500 Meter zum Strand) über Halle an der Saale (auch gut mit Leipzig kombinierbar) bis nach Rothenburg ob der Tauber (liegt direkt an der begehbaren Stadtmauer). Häufig zahlen wir pro Nacht zu fünft nicht mehr als 120 Euro inklusive Frühstück – manchmal auch etwas mehr, abhängig von Lage und saisonalen Angeboten.

Was unternehmen Sie mit Ihren Kindern, um ihnen die Welt zu zeigen – sei es vor der Haustür oder weit, weit weg? Welche europäischen Städte finden Sie interessant für Familien? Und: Wie schaffen Sie es, die Reisekasse nicht überzustrapazieren? Verraten Sie uns gern Ihre Budget-Tipps und erzählen Sie uns, wenn Sie mögen, von Ihren schönsten Reisemomenten mit der Familie! Schicken Sie mir einfach eine Mail an familiennewsletter@spiegel.de.

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Einmal die Woche erzählen fünf Mütter und Väter aus ihrem Leben und geben Lesetipps, was für Familien interessant sein könnte. (Wer wir sind, lesen Sie hier.) Schreiben Sie uns gern Ihre Gedanken zum Thema Familie, Ihre kleinen Geschichten aus dem Alltag, Ihre besonderen Momente mit Ihren Kindern! Wir würden uns freuen! Unsere Adresse: familie@spiegel.de

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Meine Lesetipps

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Heute möchte ich Ihnen Texte ans Herz legen, die sich um Europa drehen – schließlich stehen die Wahl des Europäischen Parlaments (Nicht vergessen: Wählen gehen!) und ein großes Fußballturnier in Deutschland an. Die Fußball-EM 2024 startet am 14. Juni.

  • Gemeinsam statt einsam: In den Ländern der EU wohnen rund 450 Millionen Menschen. Viele von ihnen dürfen im Juni ihre Stimme abgeben – allerdings nur, wenn sie mindestens 16 Jahre alt sind. Dabei ist die Europawahl auch für Kinder wichtig – und wird hier für sie erklärt.

  • Entwicklungspsychologin über junge Menschen: Inge Seiffge-Krenke erforscht, wie sich Kinder und Jugendliche entwickeln. Welchen Rat gibt sie Eltern? Und was hält sie vom Wahlrecht mit 16 Jahren – wie jetzt bei der Europawahl?

  • »Es ist wichtig, dass alle euro­päischen Länder zusammenhalten«: Im Kinder-Interview spricht Katarina Barley, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, über die Aufgaben der EU und warum derzeit so viele Krisen auf einmal gelöst werden müssen.

  • Und jetzt: zum Fußball! Im neuen Podcast von »Dein SPIEGEL« geht es unter anderem darum, wie Bayer Leverkusen seinen Rasen pflegt. Besonders cool an »Wer? Wie? BUZZ!«, dem neuen Wissens-Podcast für die ganze Familie: Hier entscheiden Kinder, worüber geredet wird – und wie lange. Alle vierzehn Tage erscheint eine neue Episode.

  • »Fußball nervt mich. So richtig!«, schrieb Fatma Mittler-Solak kürzlich in ihrer Elternkolumne. »Trotzdem spielt mein Sohn neuerdings im Verein – auch auf Bitten von zwei Trainern. Aber wie soll ich bei meiner Aversion jemals am Feld stehen und ihn anfeuern?« Eine Mutter über Fußballtraining.

Das jüngste Gericht

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Zum Glück haben meine Kinder noch nichts von der sogenannten Hot-Chip-Challenge gehört, die lebensgefährlich sein kann. Den Reiz von scharfem Essen kennen sie aber sehr wohl, weil wir ein tibetisches Restaurant und einen tollen Asia-Imbiss ums Eck haben.

Das neueste Rezept unserer Kochkolumnistin Verena Lugert – für chinesische Auberginen – habe ich noch nicht ausprobiert. Aber ich spüre große Lust, im Asia-Supermarkt unseres Vertrauens die Zutatenliste abzuarbeiten. So etwas macht übrigens total Spaß, wenn die Kinder helfen und notfalls die Verkäuferin nach Chinkiang-Essig und Erdnussöl fragen.

Mehr zum Thema

  • Nervennahrung: Heute gibt es chinesische AuberginenVon Verena Lugert

Mein Moment

Beeindruckt hat mich diese Woche die Gelassenheit einer SPIEGEL-Leserin, die sich bei uns aus ihrem Urlaub meldete, nachdem sie die Nachricht der FTI-Pleite erreicht hatte.

Jasmin Fey, 35, war gerade zusammen mit Mann, fünf Kindern und deren Großeltern in der Türkei angekommen, als sie von der Insolvenz ihres Reiseveranstalters erfuhr. »Zuerst herrschte viel Unklarheit«, sagte sie mir am Telefon. Doch bald stand fest, dass die neunköpfige Familie die Reise nicht abbrechen musste. Für Fey ein großes Glück. Sie erzählte mir von ihrer Pflegetochter, die seit einer schweren Hirnblutung halbseitig durch eine Spastik stark eingeschränkt ist. »Der Alltag ist sehr fordernd. Wir waren froh, eine Woche etwas entspannen zu können – bei einem Mix aus Therapien und Urlaub für die Kids und Homeoffice unter Palmen für mich.«

Zwar entpuppte sich die Woche an der Türkischen Riviera als nicht ganz so sorglos wie erhofft, aber die Familie bewahrte die Fassung, ärgerte sich nicht zu sehr über die ausgefallene Piratenbootstour und freute sich über die Sonne. »Unser Pflegekind kann mit Unsicherheiten nicht gut umgehen«, erzählte Fey. »Daher haben wir versucht, so viel Normalität wie möglich zu leben, obwohl wir anfangs sehr aufgeregt waren.«

Herzlich
Ihre Julia Stanek

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