Vanessa S. – laut.de – Band (2024)

Das war schon Spannung pur, der dramatische Höhepunkt der ersten 'Deutschland sucht den Superstar'-Staffel. Die verbliebenen Fünf des Castings warteten gespannt auf das Urteil der Zuschauer. Und überraschenderweise hatte nicht die 17-jährige Vanessa die wenigsten Stimmen, sondern Gracia. Obwohl die Jury einstimmig erklärte, dass Vanessas Interpretation von Judy Garlands "Get Happy" der schlechteste Auftritt war, entschieden die Zuschauer anders und wählten Gracia ab. Ein Schock für Publikum und Kandidaten. Daniel Küblböck bekam einen Heulkrampf, Moderatorin Hunzicker war der Ohnmacht nahe. Doch Vanessa war einen Schritt näher an ihrem Ziel.

Am 4. November 1985 erblickt das Popsternchen in spe Vanessa Struhler das Licht der Welt. In ihrem Heimatort Oberhausen verbringt die Halb-Philippinin mit ihrem zwei Jahre jüngeren Bruder Christian, Papa Klaus und ihrer Mama Lorma, einer Fitnesstrainerin, eine ganz normale Jugend. Schon früh bezaubert sie ihre Umwelt mit ihrer Stimme. Sie tritt bei verschiedenen Betriebsfeiern oder Jubiläen auf, und auch ihre Mitschüler und Oberhausens Bürgermeister Drescher dürfen sich an ihrer Stimme erfreuen. Besonders in der Karaoke-Bar ihrer Eltern hat sie oft die Möglichkeit, zu singen. Dort lernt die Schülerin ihren bis dahin größten Fan kennen. Dennis erobert Vanessas Herz im Sturm und überredet sie zu einer Gesangskarriere.

So kommt es auch, dass er Vanessa ohne ihr Wissen bei dem Casting für DSDS anmeldet. Beim Vorsingen in Köln gibt sie den Casting-Gassenhauer "Hero" von Mariah Carey zum Besten. Prompt ist die Jury um Dieter Bohlen begeistert. Trotzdem steht der Fortgang ihrer Karriere auf der Kippe. Die Konkurrenz ist groß und deswegen muss sie in der "Hoffnungskandidaten"-Runde zwei Wochen um ihr Weiterkommen zittern. Doch Bohlen und Co. meinen es gut mit ihr. So kommt sie als Lucky Looser in die Runde der besten Zehn.

Beschwingt von diesem Erfolg überwindet sie weitere Hürden. Sogar die oben genannte nervenaufreibende Zwischenrunde übersteht sie ganz knapp. Doch dann ist Schluss. Bohlens Liebeserklärungen ("Igelschnäuzchen" und "Knutschkugel") können ihr in der nächsten Runde auch nicht helfen. Die Zuschauer haben entschieden. Vanessa fliegt also raus und überlässt dem Rest (Alexander, Küblböck, ...) die Bühne. Und das sogar relativ gefasst. "Ich bin glücklich, dass meine Fans mich so weit gewählt haben. Aber ich bin genauso glücklich, dass ich jetzt wieder zurück kann in mein Königreich, wo die Sonne jeden Abend für mich scheint", erklärte sie nach ihrem Scheitern.

Ihr kleines Königreich ändert sich unter Ruhmes Sonne gewaltig. BMG, die Plattenfirma des DSDS-Jurymitglieds Thomas Stein, verpflichtet Vanessa, und so beginnt sie, an ihrem ersten Album zu arbeiten. In nur zehn Tagen nimmt sie in Stockholm, Berlin und Hamburg ihr Debüt "Ride With Me" auf. Anders als die voran gegangenen Popstars schlägt sie sofort die Richtung R'n'B ein.

Ihre erste Single "Ride Or Die", eine Kollaboration mit Rapper Trooper Da Don, steigt bis auf Platz vier der Charts. Den Track produzierte der Berliner DJ Tomekk, der auch bei einigen weiteren Stücken des Albums seine Finger mit im Spiel hat. Auf der folgenden Single "Fiesta" eilt ihr Rapper Ferris MC zu Hilfe. Gemeinsam versuchen sie, den von Jennifer Lopez und Co. bekannt gemachten Mix aus Latin-Pop, R'n'B und Rap auch auf Deutsch zu etablieren.

Doch Vanessa ist keine Eintagsfliege. Im Oktober 2004 erscheint ihr zweites Album "Independence". Allerdings nicht mehr bei BMG, da das Major-Label die Veträge mit den ehemaligen DSDS-Kandidaten auflöste. Den ZUschlag zum zweiten Album bekommt das kleine Label Freshline Records und zum ersten Mal steuert Vanessa ihre eigenen Stücke bei.

Auch außerhalb der Gesangskarriere zeigt das Popsternchen seine kreative Seite und veröffentlicht 2004 ein eigenes Comic, das ihre bisherige Karriere zusammenfasst. Sie schreibt allerdings nur an der Geschichte mit, die Bilder werden von Michael Strogies gezeichnet.

Die ehemalige Konkurrentin Gracia Baur war eigentlich als Support von Vanilla Ninja gedacht, doch als sie absagte, springt Vanessa ein und tourt im April 2005 mit den Esten durch Deutschland. Fortan arbeitet sie verstärkt mit deutschen Rappern zusammen. So hört man ihre Stimme auf den Alben von Taichi und Robird Styles.

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